Der Lebensweg des Findelkinds François führt von seiner gutbürgerlichen Adoptivfamilie in Marseille über einen dubiosen Job in einem zweifelhaften Hotel am Meer weiter nach New York, in die Kälte Montreals und schließlich wieder zurück nach Marseille. Wie kann er leben, ohne seine Wurzeln zu kennen?

An seinem 10. Geburtstag erfährt François, dass er ein Findelkind ist. In seiner Adoptivfamilie erlebt er gleichermaßen Liebe von der warmherzigen Mutter und Hass vom strengen Vater. Gleich nach dem Schulabschluss bricht er aus dieser Welt aus, erhält einen dubiosen Job in einem zweifelhaften Hotel und ist dort zufrieden, bis sich ein Gast umbringt. Er reist nach New York, verliebt sich Hals über Kopf in Annie, will sie unbedingt in Montreal wiedersehen. Doch die hingekritzelte Adresse existiert nicht, der eiskalte Winter in Montreal bringt den mittellosen François fast um. Doch "einer wie ich erhält ständig eine neue Chance" (so der 1. Satz des Romans) und sein Weg führt ihn zurück nach Marseille. - Wie schon in seinem letzten Roman "Am Rand", der 2016 für den Deutschen Buchpreis nominiert war, erzählt Platzgumer hier packend und mit vielen, teilweise überraschenden Wendungen von einem ungewöhnlichen Leben, von den wesentlichen, existenziellen Dingen des Lebens, von der Suche nach Identität und davon, wie man leben kann, ohne seine Wurzeln zu kennen.